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Wann ist ein Erbschein erforderlich – und wie kann ein notarielles Testament helfen?

Erbschein, Testament

Ein Erbschein ist ein amtliches Dokument, das die Erbenstellung einer Person nachweist. In vielen Fällen ist er erforderlich, um über den Nachlass zu verfügen. Ein notarielles Testament kann jedoch den Erbschein entbehrlich machen. Dieser Artikel beleuchtet, wann ein Erbschein nötig ist, welche Vorteile ein notarielles Testament bietet und welche Lösung kostengünstiger ist.

1. Wann wird ein Erbschein benötigt?

Ein Erbschein muss beim Nachlassgericht beantragt werden, wenn kein eindeutiger Nachweis über die Erbenstellung vorliegt. Er wird vor allem benötigt für:

  • Grundbuchänderungen: Banken und Behörden verlangen oft einen Erbschein, um den
    Eigentumswechsel von Immobilien zu bestätigen.
  • Nachlasskonten bei Banken: Viele Kreditinstitute verlangen einen Erbschein, wenn keine
    eindeutige testamentarische Regelung vorliegt.
  • Erbengemeinschaften: Wenn mehrere Erben gemeinsam über den Nachlass verfügen
    müssen, dient der Erbschein als verbindlicher Nachweis.
  • Unklare gesetzliche Erbfolge: Falls es kein Testament gibt, muss die Erbfolge über einen
    Erbschein festgestellt werden.

2. Wie kann ein notarielles Testament den Erbschein ersetzen?

Ein notarielles Testament kann den Erbschein oft überflüssig machen, weil es eine klare und
rechtsverbindliche Erbfolge dokumentiert. Banken und Behörden erkennen ein notarielles Testament zusammen mit dem Eröffnungsprotokoll des Nachlassgerichts in der Regel an.

Vorteile eines notariellen Testaments:

  • Sofortige Verfügbarkeit: Die Erben müssen keinen Erbschein beantragen, was Zeit und Geld spart.
  • Klarheit über die Erbfolge: Streitigkeiten werden vermieden, da der Wille des Erblassers
    eindeutig dokumentiert ist.
  • Automatische Grundbuchänderung: Bei Immobilienbesitz ist kein Erbschein erforderlich,
    wenn die Erbfolge durch ein notarielles Testament eindeutig belegt ist (§ 35 GBO).

3. Kostenvergleich: Erbschein vs. notarielles Testament

Die Kosten für einen Erbschein und ein notarielles Testament richten sich nach dem Nachlasswert. Ein Vergleich:

  • Erbschein:
    • Gerichtskosten nach Gerichts- und Notarkostengesetz (GNotKG)
    • Beispiel: Bei einem Nachlasswert von 500.000 Euro kostet ein Erbschein ca. 1.735
      Euro (Gerichts- und Anwaltskosten, falls Beratung nötig ist).

  • Notarielles Testament:
    • Die Kosten sind einmalig und richten sich ebenfalls nach dem Vermögen.
    • Beispiel: Ein Testament bei einem Vermögen von 500.000 Euro kostet ca. 1.500 Euro
      (Notargebühren inklusive Beratung).

Ergebnis: Langfristig kann ein notarielles Testament günstiger sein, da es den wiederholten Aufwand und die höheren Gebühren für einen Erbschein vermeidet.

4. Fazit – Warum sich ein notarielles Testament lohnt

Ein Erbschein ist oft erforderlich, kann aber durch ein notarielles Testament vermieden werden. Die Kosten für ein notarielles Testament sind einmalig, während ein Erbschein nach jedem Erbfall erneut beantragt werden muss. Zudem bietet ein Testament mehr Gestaltungsmöglichkeiten und Rechtssicherheit. Wer seinen Nachlass frühzeitig regeln möchte, sollte daher ein notarielles Testament in Betracht ziehen.

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